Demonstration für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt

"Kempen ist bunt" - Demonstration am 27. Januar

Unter den elf Rednern waren auch Bürgermeister Christoph Dellmans und unsere Vorsitzende Dr. Ina Germes-Dohmen. Sie erinnerte daran, dass es in der Geschichte schon häufig Kipppunkte gegeben hat, bei denen der Verlauf der Ereignisse auch anders hätte sein können. Eine Ausstellung im Deutschen Historischen Museum in Berlin erinnere zurzeit daran: "Roads not taken oder Es hätte auch anders kommen können". Sie präsentiert einschneidende historische Ereignisse des 19. und 20. Jahrhunderts und geht dabei von Schlüsselmomenten aus, die die deutsche Geschichte entscheidend veränderten, die aber nicht zwangsläufig so hätten verlaufen müssen. Was wäre z. B. gewesen, wenn die konservativen Kräfte 1932 nicht davon so überzeugt gewesen wären, sie könnten Hitler für ihre Zwecke instrumentalisieren und ihn Reichspräsident Hindenburg deshalb zum Reichskanzler ernannte? Was wäre gewesen, wenn die Menschen in der DDR 1989 nicht demonstrierend auf die Straße gegangen wären und eine friedliche Revolution erzwungen hätten?

Diese Kipp-Punkte der Geschichte, so Germes-Dohmen weiter,  waren durchaus nicht gesetzt, sie hätten auch anders hätten ausgehen können. Die NSDAP war zwar im November 1932 stärkste Partei geblieben, hatte aber 4,3 Prozent Stimmen verloren. Hitler und die NSDAP waren eigentlich eher auf dem absteigenden Ast. Aber die demokratischen Kräfte haben sich am Ende der Weimarer Republik nicht zusammengetan und sind nicht gegen die Nazis aufgetreten.  Und 1989? Was wäre gewesen, wenn auch die DDR-Führung wie in China die Revolution mit blutiger Gewalt niedergeschlagen hätte. Das haben die Demonstrierenden damals riskiert. Unsere Vorsitzende betonte: "Geschichte, wird von Menschen gemacht, sie passiert nicht einfach so oder fällt vom Himmel."

Sie rief die Demonstranten auf, unsere Demokratie zu schützen und zu verteidigen. Denn die Gegenwart sei auch solch ein Kipp-Punkt. Jetzt sei die Zeit zum Handeln und zum Aufstehen gegen Extremismus, Die Ausrede „Nachher ist man immer schlauer“ würde dieses Mal nicht gelten, denn Warnungen gäbe es zurzeit genug. Keiner könnte später sagen, das habe ich ja nicht geahnt.  Unworten wie Remigration müsten ins uns allen die Alarmglocken schrillen lassen. "Solchen unheilvollen Gedanken folgten schon vor 90 Jahren unheilvolle Taten und menschenverachtende Verbrechen. Wir müssen unsere Demokratie schützen, wir alle, nicht nur die Regierung in Berlin." Jetzt seidie Zeit den Mund aufzumachen und aufzustehen. Wer „Nie wieder“ sagt, muss sich jetzt einmischen.

Beim anschließenden Rundgang durch Kempen sah man alle Altersgruppen,  junge Familien mit Kindern, "Middleager", Senioren. Viele hatten Plakate gemalt und ihre Meinungen zur AFD dort knallbunt präsentiert. Ein gemeinsamer Sticker mit vielen bunten Händen und der Aussage "Gemeinsam in der Mitte bleiben", der am Anfang verteilt wurde, vereinte die Menschen. Ihn hat Mechtild Runde-Witjes  vom Kunstverein Kempen kurzfristig für die Kempener Aktion gestaltet und ermunterte die vieöen Anwesenden, ihn auch in den nächsten Tagen als Zeichen zu tragen oder ans Auto zu kleben.


Nach der Demonstration schrieb uns eine Schwester des Klosters Mariendonk, dass sie mit 4 Mitschwestern auf unseren Aufruf an Vereinsmitglieder hin auch teilgenommen habe. So vielfältig war Kempen! Großartig!

Ein großer Dank geht an den Kunstverein Kempen und v.a  Oliver Heuken als Organisator. Wie gut für Kempen, dass Sie das durchgezogen und umgesetzt haben!   Und ebenfalls Dank an Jeyaratnam Caniceus, der sich um die Technik gekümmert hat. Eine große Leistung von Ihnen allen für eine unkalkulierbare Anzahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmer so kurzfristig zu planen!

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