Filmvorführung im Kloster Mariendonk

"Samstagmittag, 12 Uhr" - ein Film von Peggy und Thomas Henke

Am Mittwoch, 15. Mai 2024, wird in der Abtei Mariendonk ab 18:30 Uhr ein Film öffentlich gezeigt, dessen Thema gerade in der heutigen Zeit wichtig und unverzichtbar erscheint.

"Samstagmittag, 12 Uhr" ist ein deutscher Experimentalfilm und dauert 78 Minuten

Darstellerin: Martina Gedeck / Textauswahl: Peggy und Thomas Henke / Kamera: Oliver Held, Mehdi Javaheri / Montage: Oliver Held / Ton: Jule Vari / Sounddesign: Marilyn Janssen / Color Grading: Schelby D.C / Regie: Peggy und Thomas Henke

Textauszüge aus Das denkende Herz. Die Tagebücher von Etty Hillesum 1941–1943, herausgegeben von J.G. Gaarlandt, Rowohlt Verlag 1985.

Samstagmittag, 12 Uhr ist die Zeitangabe des ersten Zitats Etty Hillesums im Film.

Der Film folgt der Chronologie der Tagebücher, die mit der Beschreibung eines Verliebtseins beginnen und mit dem Abtransport nach Auschwitz enden. Vor dem Hintergrund des sich verdichtenden Wissens um die systematische Vernichtung der Jüdinnen und Juden sowie um ihre eigene Vernichtung beschreibt Etty Hillesum die letzten drei Jahre ihres Lebens voller Entwicklungs- und Verwandlungsprozesse: ihre tägliche „Arbeit an sich selbst“, ihre Hinwendung zum Inneren und Göttlichen, ihre Auseinandersetzung mit Leid und Tod, aber auch dem Vorwurf, zu passiv ihrem eigenen Schicksal gegenüberzustehen. Gerade in ihren letzten Aufzeichnungen beschreibt sie in eindringlicher Weise das Festhalten an ihrem inneren Schutz- und Freiraum, der in absolutem Gegensatz zu unvorstellbarem Leid und beispielloser Vernichtung steht.

Der Film wagt einen Grenzgang zwischen den unauflöslichen Spannungsfeldern von subjektiver Annäherung und dramaturgisch-medialer Gestaltung einerseits und der Autonomie des Textes und Kontextes auf der anderen Seite. Dieser Grenzgang spiegelt sich in der filmischen Inszenierung wie in der Rolle Martina Gedecks. Dokumentarisch-performative Prozesse (des Vor-Lesens) sowie filmische und darstellerische Interpretationen (des Textes) erzeugen in ihrer Gleichzeitigkeit und Wechselseitigkeit eine fragile Erzählstruktur: die verkörpernd zur Sprache bringt, die Empfindungen von Berührung und Gegenüber ermöglicht, aber auch Distanz wahrt.

Weitere Informationen finden Sie hier https://www.samstagmittag-12uhr.de/

 

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